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Die gewerbliche Beitreibung fälliger Forderungen bezeichnet man als Inkasso (englisch: “debt collection”, “debt recovery”) – manchmal auch falsch “Inkaso” oder “Inkass” geschrieben. Ein Gläubiger darf einen Dienstleister beauftragen, für ihn das Inkasso durchzuführen, sobald sein Schuldner in Verzug geraten ist. Dem geht in der Regel ein kaufmännisches Mahnverfahren voraus, das erfolglos geblieben ist. Der Schuldner gerät spätestens mit der ersten Mahnung in Verzug. Die Kosten für das Inkasso gehen zu Lasten des Schuldners. Die Bedeutung von Inkasso für die Wirtschaft ist hoch. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen können durch den Ausfall von Schulden unter Umständen selbst in Zahlungsschwierigkeiten geraten.
Bedeutung von Inkasso
In Deutschland gibt es über 700 Inkassounternehmen, die ein Forderungsvolumen von mehr als 20 Milliarden Euro verwalten. Die Erfolgsquote ist dabei von Inkassounternehmen zu Inkassounternehmen und in Abhängigkeit der Art der Forderung sehr unterschiedlich. Rund 50 Prozent aller Forderungen können im Durchschnitt eingetrieben werden. Inkassounternehmen profitieren dabei von einer immer schlechter werdenden Zahlungsmoral der Kunden, obwohl diese in Deutschland im internationalen Vergleich immer noch relativ gut ist. Rund 80 Prozent aller Forderungen werden in dem vorgegebenen Zeitraum bezahlt. Rund drei Prozent aller Forderungen müssen nach einer aktuellen Studie vollständig abgeschrieben werden. Besonders stark betroffen sind hiervon Handelsunternehmen und Versicherungen. Die Bedeutung der Inkasso-Branche zeigt sich z.B. bereits mit einer einfachen Google Suche – immerhin mehr als 2,5 Millionen Webseiten befassen sich mit dem Thema “Inkasso”.
Dienstleistungen im Inkasso
Die Beauftragung von Inkassounternehmen erfolgt, um fällige Forderungen, bevor diese gerichtlich geltend gemacht werden, im Namen des Kunden einzuziehen. Natürlich ist es auch möglich, Forderungen selbst einzutreiben. Doch Aufwand und Nutzen stehen üblicherweise in keinem gesunden Verhältnis zueinander. Ein wesentliches Argument für die Einbindung eines professionellen Inkassounternehmens ist der hohe zeitliche Aufwand, der mit einem Forderungsmanagement verbunden ist. Darüber hinaus ist spezialisiertes Experten-Know-how sowie eine leistungsfähige IT-Unterstützung notwendig, um eine möglichst hohe Einbringungsquote zu erzielen. Neben der vorgerichtlichen und gerichtlichen Beitreibung fälliger Forderungen übernehmen Inkassounternehmen auch den Einzug und die Überwachung bereits titulierter Forderungen.
Ablauf eines Inkassoverfahrens
Der klassische Ablauf eines Inkassos gestaltet sich wie folgt: Zunächst prüft – nach Festlegung der vertraglichen Grundlagen zwischen Gläubiger und Inkassounternehmen – das Inkassounternehmen die Forderungen auf ihre Schlüssigkeit. Ergeben sich hier Zweifel, wird das Inkassounternehmen den Gläubiger entsprechend informieren. Die weitere Vorgehensweise wird in solchen Einzelfällen individuell besprochen. Bei einem positiven Ergebnis der Schlüssigkeitskontrolle wird das Inkassounternehmen den Schuldner kontaktieren. Dies kann zunächst auf dem “althergebrachten” Weg per Post geschehen. Da sich aber auch die Kunden (und damit Schuldner) von der Gläubiger vermehrt anderer Kommunikationswege bedienen bzw. andere Kommunikationswege präferieren, gehen auch Inkassounternehmen dazu über, moderne Kommunikationswege zur Kontaktaufnahme mit dem Zahlungspflichtigen zu verwenden. Beispielhaft seien hier das Telefon, E-Mail, Facebook, Skype, XING oder das Internet ganz allgemein genannt. Reagiert der Schuldner auf die Kontaktaufnahme nicht, wird das Inkassounternehmen weitere Schritte veranlassen. Letztlich muss der Schuldner meist mit der Einleitung eines gerichtlichen Mahnverfahrens rechnen. Darum sollte der Schuldner die Möglichkeit nutzen, nach Kontaktaufnahme durch das Inkassounternehmen, seine Forderung zu begleichen bzw. mit dem Inkassounternehmen über die Modalitäten der Rückzahlung sprechen. Oftmals werden, in Absprache mit dem Gläubiger, Ratenzahlungen akzeptiert. Die schlechteste Alternative für den Schulder ist es nicht auf die Kommunikation eines Inkassounternehmens zu reagieren, da dieses Verhalten zu einer deutlichen Erhöhung der Verbindlichkeiten und weiteren, für den Schuldner unangenehmen Massnahmen (gerichtlicher Mahnbescheid, Bestellung eines Gerichtsvollziehers, Eintrag in Bonitätsauskunfteien, z.B. SCHUFA) führt.
Quellen und externe Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Inkasso